"Film ab!" im Saal
© W. Dietsch
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Uta Holter und Dr. Peter Schmidt
mit Plakat am Eingang zum Kinosaal
© B. Fehr

ADAM – der Film

Da Peter sich als verheirateter Autist mit seinen Erfahrungen beim Aufbau seiner Beziehung in dem Film weitestgehend wiederfindet, organisierte er 2009 eine Erstvorführung der deutschen Fassung von

ADAM - eine Geschichte über zwei Fremde – einer etwas merkwürdiger als der andere
Ein Film von Max Mayer


Exklusiv für autistische Menschen und deren Bezugspersonen fand am 23. Oktober 2009 in Frankfurt die bundesweit erstmalige Filmvorführung der deutschsprachigen Fassung von ADAM statt. Knapp 100 Menschen, darunter sehr viele autistische, sahen dann einen wunderbaren Film, der das Leben mit dem Asperger-Syndrom in einer Liebesbeziehung thematisiert.

Mit einer persönlichen Ansprache stimmte ich das Publikum auf den Film ADAM ein. Nach meinem „Film ab!“ verfolgten die Kinogäste die Romanze zwischen Adam und Beth. Adam ist Hobby-Astronom, hat das Asperger-Syndrom und wünscht sich eine Beziehung. Als Beth in die Wohnung einzieht, die über der von Adam liegt, lernen sich die beiden kennen. Während Adam jede Gelegenheit nutzt, seine Mitmenschen auch unverlangt über Teleskope und das Weltall zu informieren, findet Beth seine aus ihrer Sicht seltsame Wesensart einfach faszinierend.

Im Anschluss an das ADAM-Screening gab es den "après-movie-talk". Beim gemeinsamen Sektumtrunk direkt im Kinosaal gab es viele Gelegenheiten, einander bei anregenden Diskussionen rund um das Thema Adam und Autismus kennen zu lernen.


beim Après-Movie-Talk:
Sekt-, O-Saft- und Wasserumtrunk.
© W. Dietsch
Dabei entwickelten sich viele intensive Gespräche. Hier zeigte sich in aller Deutlichkeit, wie sehr das Publikum von diesem Film angetan war. Die Filmpresse hat ein dementsprechendes Feedback bekommen.

Es ist zweifellos ein sehr bewegender Film. Schon der Titel, eine Geschichte über zwei Fremde, und dann noch dazu einer etwas merkwürdiger als der andere, erinnerte an die Romanze zwischen meiner Frau und mir. Wer uns kennt, weiß warum. Wie Adam entführte ich 1991 meine damalige Freundin in die Weiten der Astronomie. Heute hängt in unserem Wohnzimmer ein Bild zur Erinnerung an unsere Zeit in der kalten Kuppel der Kieler Sternwarte.

Der Film zeigt so viele Dinge, die ein Leben mit Asperger-Syndrom charakterisieren. Als ich z. B. sah wie Adam geht, erinnerte mich das an den Augenblick, als ich mich selbst zum ersten Mal in einem Film erlebte: "Das soll ich sein?!" Ich hatte eine ganz andere Vorstellung von mir selbst. Das war der Moment, in dem ich begann, mich kennenzulernen und zu entdecken. Darin besteht auch der größte Unterschied zwischen mir und Adam: Adam weiß, dass er "dieses Ding" hat, ich wusste es damals nicht! Adam ist nun ein gelungener Spiegel eines Teils des eigenen Seins.



beim Après-Movie-Talk:
Spannende Stehtisch-Gespräche.
© W. Dietsch
Für mich ist es damit mit Abstand die beste und gelungenste Darstellung des Asperger-Syndroms im Film, die ich bisher gesehen habe! Viele Situationen, Szenen und Dialoge, die ich im Film sah, habe ich in der eigenen Beziehung selber genauso oder ähnlich erlebt. Ein klasse Spiegel des eigenen Erlebens in den 90er Jahren, als ich meine Frau kennen lernte! Ein sehr schöner, "unter die Haut" gehender Film! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Die Verhaltensweisen von Adam kamen auch den meisten Besuchern aus eigener Erfahrung bekannt vor. Der Film ADAM füllt die theoretischen Ausführungen, die es in Büchern und im Internet über Autismus und das Asperger-Syndrom gibt, mit handfesten, vorstellbaren Inhalten. Der ganze Film lebt von den liebevoll dargestellten Details, die das Leben mit Asperger-Syndrom ausmachen. Die andersartige Kommunikation und Wahrnehmung der Welt wird klar und deutlich rübergebracht. Die Macher haben offenbar nicht nur gründlich recherchiert, wie ein echtes Asperger-Syndrom aussieht, sondern ihre Erkenntnisse auch einfühlsam umgesetzt!



Sascha Dietsch (Mitte) mit Bekannten
© W. Dietsch
Der Film kann auch als eine Art angewandte Flirtkunde für Autisten aufgefasst werden. So lassen sich aus dem Film wichtige Rückschlüsse darüber ziehen, welche Herausforderungen in einer Beziehung mit einem Autisten zu meistern sind. Neben der Bereitschaft zu Toleranz, Akzeptanz und Offenheit müssen alle Beteiligten sich z. B. frei machen von irgendwelchen störenden, voreingenommenen Bewertungen. Auch wird gezeigt, welche Umstände erleichternd wirken. Dazu gehört zum Beispiel, dass man jemanden hat, mit dem man vorurteilsfrei reden kann, was einen warum bewegt.

Dem Zuschauer, der noch keine Vorstellung von Autismus und speziell einem Asperger-Syndrom hat, wird mit ADAM deutlich und lebensnah gezeigt, was das ist und wodurch es sich auszeichnet und was es damit für das zwischenmenschliche Miteinander bedeutet. Auch wenn grundsätzlich jeder Mensch anders ist und ADAM eine fiktive Geschichte ist, findet jeder, der autistisch ist und ein echtes Asperger-Syndrom hat, sich in diesem Film offenbar irgendwie wieder. Das konnte sowohl aus dem Feedback anwesender autistischer Menschen mit Asperger-Syndrom als auch aus dem Feedback von Freunden, Verwandten und Professionals geschlossen werden, die die Fremdwirkung kennen.



Sascha Dietsch im Kinosaal
© W. Dietsch
Möge dieser Film helfen, Menschen wie mich zu verstehen, möge dieser Film helfen, anzuerkennen, dass Menschen wie ich etwas anzubieten haben, dass man für diese Art der Andersartigkeit auch attraktive Nischen bereit hält!

Die Veranstaltung wurde auf meine Initiative hin in Zusammenarbeit mit 20th Century Fox, der Filmpresse Meuser, den Frankfurter E-Kinos an der Hauptwache und von Autismus Rhein-Main organisiert. Ich freue mich, dass ich vielen vor allem auch autistischen Menschen diese Veranstaltung anbieten konnte. Ich hoffe, damit vielen Menschen eine Freude gemacht zu haben und danke daher allen, die dabei waren und vor allem denen, die ich arbeitend für diese Idee gewinnen konnte, für diesen wirklich sehr gelungenen Abend.

Offizieller Kino-Start für ADAM ist der 10. Dezember 2009.

Alle, die ich auf dieser Veranstaltung gesprochen habe, und ich können diesen Film nur bestens empfehlen.

Weitere Infos zum Film und über den Inhalt und auch Trailer gibt es hier:

20th Century Fox

Adam - der Film

Weitere Links mit Screening-Feedback durch Autisten:
Autismus-Rhein-Main
Autismus-Kompetenzzentrum Oberbayern

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